Die Geschäfte laufen schlecht. BASF-Konzernchef Brudermüller will die Ausschüttung trotzdem stabil halten. Ist das wirklich richtig? Das sollten Anleger jetzt im Auge behalten

Der Wind weht rauer in Ludwigshafen. Nachdem der Chemiekonzern BASF bereits zu Jahresbeginn ein Sparprogramm gestartet hat, werden die Kosten weiter gesenkt. Jedes Projekt werde auf die Goldwaage gelegt, betont Konzernchef Martin Brudermüller. Konkret heißt das jetzt: Die Sachinvestitionen werden für den Zeitraum bis 2027 um vier Milliarden auf 24,8 Milliarden Euro reduziert.

Der Druck aus dem operativen Geschäft ist groß. Die stark zyklische Chemie leidet deutlich unter der schwachen Konjunkturlage. „Die Absatzmengen waren in allen Kundenindustrien deutlich niedriger als im Vorjahresquartal, mit einer Ausnahme — der Automobilbranche“, berichtet Brudermüller. Die Folge: Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) von BASF brach im dritten Quartal um 57 Prozent ein. Nach neun Monaten liegt der DAX-Konzern bei 3,5 Milliarden Euro und damit 46 Prozent unter dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Nach Steuern sieht es nicht besser aus. In den ersten neun Monaten hat BASF 1,8 Milliarden Euro verdient und liegt 57 Prozent unter Vorjahr.

Weniger Investitionen, weniger Gewinn. An einem sensiblen Etatposten soll trotzdem nicht gespart werden — der Dividende. Die ist für viele Investoren das wichtigste Argument für die BASF-Aktie. Die letzte Senkung gab es zum Geschäftsjahr 2009, als die große Finanzkrise die Weltwirtschaft zerrüttete. Brudermüller gibt ein klares Bekenntnis ab: „Eine attraktive Dividende ist für den BASF-Vorstand von hoher Bedeutung. Dies gilt auch in herausfordernden Zeiten. Deshalb halten wir an unserer Praxis fest, die Dividende mindestens auf dem Niveau des Vorjahres zu halten.“

Somit können Aktionäre nach der Hauptversammlung im April erneut mit einer Ausschüttung von 3,40 Euro je Aktie rechnen. Das würde bei aktuellen Kursen auf eine Dividendenrendite von fast acht Prozent hinauslaufen und wäre ein für BASF ungewöhnlich hoher Wert. Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre lag die Prozentzahl bei fünf Prozent.

In der Finanzabteilung von BASF dürfte eine andere Rechnung wichtiger sein: Bei 894 Millionen Aktien kostet eine Dividende auf Vorjahresniveau etwas mehr als drei Milliarden Euro. Ohne eine starke Verbesserung im Schlussquartal wird der Konzern mehr Geld ausschütten, als er netto verdient hat. Wichtiger ist zur Orientierung der Free Cashflow, aber auch bei dieser Größe liegt BASF nach neun Monaten unter Vorjahresniveau.

Mehr Geld ausschütten, als im operativen Geschäft erwirtschaftet wird — das ist in Einzelfällen zu vertreten, weil es ein Unternehmen zu finanzieller Disziplin zwingt. BASF hat mit seiner Dividende für die Jahre 2014 und 2020 Präzedenzfälle geschaffen. „Unsere starke Bilanz, hohe Eigenkapitalquote und gute Kreditratings geben uns in dieser Hinsicht die notwendige finanzielle Stärke“, betont der Konzernchef.

Kurzfristig könnten Löcher durch den Verkauf von Konzernteilen gestopft werden. Den größten Betrag (Analysten halten sechs bis acht Milliarden Euro für möglich) würde der Anteil an Wintershall Dea bringen. Mit dem politisch komplizierten Verkauf würden allerdings auch die von dort kommenden Dividendenzahlungen an den Mutterkonzern wegfallen. Eine wichtige Rolle spielen zudem beim Thema Dividende die hohen Investitionen in den neuen Verbundstandort im chinesischen Zhanjiang. Dieser werde das künftige Wachstum unterstützen und eine Quelle für Dividendenzahlungen werden, betont Brudermüller.

Darum gibt es positive Signale für die BASF-Aktie

Entscheidend für den Aktienkurs ist zunächst die Frage, wann die Wende im operativen Geschäft kommt. Für das vierte Quartal erwartet BASF zumindest eine weitere Stabilisierung der Produktion in der globalen Chemie-Industrie. Auch die Tatsache, dass der Vorstand die Jahresprognose für 2023 nicht gesenkt, sondern am unteren Rand bestätigt, wurde an der Börse positiv aufgenommen.

Die Redaktion bleibt bei ihrer positiven Einschätzung zur Aktie. BASF sollte als weltgrößter Chemiekonzern weiter eine gute Rolle spielen, auch wenn der starke Fokus auf China politische Risiken bringt. Im aktuellen Umfeld ist die Aktie ein antizyklisches Investment. Die außergewöhnlich hohe Dividendenrendite sollte das Risiko nach unten begrenzen.

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